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Meine ersten Ferien (Teil 2 aka Abandoned Places in Georgia)

Nach zwei wunderschönen Tagen in den Bergen machten wir uns schließlich am Mittwoch auf den Weg nach Kutaisi, der drittgrößten Stadt Georgiens. Auf dem Weg dorthin wurde das Wetter zunehmend schlechter und wir erreichten unsere Unterkunft dort in strömendem Regen. Auch am nächsten Tag hatte sich das Wetter leider nicht gebessert, weshalb wir etwas gemütlicher in den Tag starteten und uns erst einmal das üppige Frühstück schmecken ließen, das unsere Gastgeberin frisch für uns zubereitet hatte.

Nach dieser Stärkung machten wir uns auf den Weg zur Prometheus-Höhle, einer Tropfsteinhöhle, die hier in der Gegend eine große Touristenattraktion ist. Sie wurde in den 80er Jahren entdeckt und wenig später für touristische Zwecke ausgebaut. Auf einer Länge von knapp einem Kilometer konnten wir verschiedenste Formen von Stalaktiten und Stalagmiten bestaunen, die durch verschiedene Lichtinstallationen gekonnt in Szene gesetzt waren und einen wirklich atemberaubenden Anblick boten.

Nach dieser wirklich unglaublich sehenswerten Höhle fanden wir an diesem Tag allerdings noch ein weiteres Highlight, das die Prometheus-Höhle definitiv in den Schatten stellte.

Vroni war auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten in und um Kutaisi auf den Ort Tskaltubo aufmerksam geworden, ein einst populärer Kurort, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion jedoch dem Verfall ausgesetzt war. Die ehemaligen Sanatorien dort wurden entweder notdürftig zu Flüchtlingsunterkünften für die Vertriebenen aus Abchasien umfunktioniert oder stehen leer und verfallen. Und genau diese leer stehenden Gebäude wollten wir uns etwas genauer anschauen.

In Tskaltubo angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass genau das Gebäude das wir uns ausgesucht hatten, von einem Bauzaun umgeben und somit nicht zugänglich war. Bei genauerem Hinsehen entdeckten wir jedoch eine Lücke im Zaun und konnten nach längerem Abwägen und mit ziemlichem Herzklopfen unbemerkt von der immer wieder vorbeifahrenden Polizeistreife auf das Gelände gelangen. Ziemlich aufgeregt machte wir uns auf den Weg durch die alten Gänge und Flure und konnten den ein oder anderen spannenden Ausblick erhaschen und fotografisch festhalten, bevor wir uns wieder mit lautem Herzklopfen daran machten, unbemerkt das Gelände zu verlassen. Irgendwie sind wir halt doch ziemliche Schisser :D

Ein weiteres Gebäude, das wir ausgekundschaftet hatten, war ein ehemaliges Badehaus. Dieses war in einem öffentlichen Park gelegen und somit offiziell zugänglich. Obwohl wir uns also diesmal ganz legal darin aufhielten, beschlich uns auch hier dieses etwas unangenehme Gefühl, das man wohl am besten als eine Mischung aus Angst und Neugier beschreiben kann. Man weiß nicht was einen hinter der nächsten Ecke erwartet, aber dennoch treibt einen die Neugier vorwärts und man kann einfach nicht aufhören, bis man jeden Raum erkundet hat.

Angefixt durch dieses Erlebnis, planten wir für den Tag unserer Rückreise nach Tbilisi noch einen Stopp in der Stadt Chiatura ein. Dort wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Manganerz abgebaut. Dies ist an sich noch kein Grund um diese Stadt zu besuchen, jedoch die durch die Bergbauunternehmen in der Stadt angesiedelten Transportmittel. Da die Stadt in einem schmalen Tal mit hohen Felswänden gelegen ist, bot sich diese Art des Transports sowohl für Rohstoffe, als auch für die Bewohner an und so gab es zu früheren Zeiten über 50 Materialseilbahnen und 26 Personenseilbahnen, die den Einwohnern zur Fortbewegung dienten. Leider kam unser Besuch in dieser Stadt einige Monat zu spät, da die letzten noch funktionstüchtigen Seilbahnen im Juli diesen Jahres aus Sicherheitsgründen den Betrieb einstellen mussten. Während eine dieser Seilbahnstrecken momentan wieder neu aufgebaut wird, befinden sich die anderen alten Gondeln noch an den Seilen und konnten von uns zumindest aus der Ferne begutachtet werden, wobei uns hier auch schnell klar wurde, warum alle den Betrieb einstellen mussten.


Neben diesen alten Seilbahnen gab es aber noch einen weiteren Ort in dieser Stadt, der unser Interesse auf sich zog. Auch hier sollte es ein verfallenes Gebäude aus der Sowjetzeit, den sogenannten Pioneer Palace, geben. Die Suche nach diesem gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht. Erst nach mehreren Versuchen gelang es uns, jemanden ausfindig zu machen, der sowohl der englischen Sprache mächtig war, als auch eine ungefähre Idee hatte, wo dieses Gebäude zu finden war. Unsere Helfer organisierten uns schließlich sogar einen Taxifahrer, der uns dorthin und wieder zurück bringen sollte.

Der Verfall des Pioneer Palace war bereits sehr weit fortgeschritten, dennoch boten sich uns auch hier noch einige Fotomotive, bevor uns unser Fahrer wieder zurück in die Stadt brachte und wir uns auf den Rückweg nach Tbilisi machten.

Ehe ich mich versehen hatte, war eine ereignisreiche Woche vorbei und die Schule wartete wieder auf mich. Da Simone und Vroni jedoch auch über meine Ferien hinaus bei mir zu Gast waren, gestaltete sich der Start nach den Ferien als recht angenehm und ich konnte mich gut vom wieder einsetzenden Schulstress ablenken. Dies geschah unter anderem mit einem einfach nur unglaublich „leckeren“ (Insider wissen bescheid) Kässpatzen-Essen, das wir an Simones letztem Abend in Tbilisi veranstalteten.


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